Januar 17, 2025
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Ich weiß nicht, wie viele von euch noch das Buch „Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende kennen. Das ist ein Fantasyroman, in dem ein Junge in die Welt der Phantasie, „Fantasien“, hineingezogen wird. Als Dank dafür, dass er das Land gerettet hat, gibt ihm die Herrscherin von Fantasien die Macht, sich jeden Wunsch zu erfüllen, der ihm einfällt, oder der sich bei ihm irgendwie von selbst entwickelt. Dazu erhält er im Buch ein magisches Amulett namens AURYN.

Man kann prächtig streiten, was ein Wunsch überhaupt ist, ob ich das gerade richtig beschrieben habe, und was es jetzt mit diesem Amulett auf sich hat. Der Punkt dieses Artikels ist allerdings ein anderer: Die Macht, die Bastian erhält, hat nämlich einen großen Haken. Jedes Mal, wenn ein Wunsch sich erfüllt, verschwindet dafür eine Erinnerung aus seinem Gedächtnis.

Wünscht er sich zum Beispiel, schön und sportlich zu sein, verschwindet dafür seine Erinnerung daran, dass er einmal dick und käsig gewesen ist, und so weiter und so fort. Bastians Begleiter, Atréju, merkt an:

»[Das Amulett] gibt dir den Weg und nimmt dir gleichzeitig das Ziel.«

Ganz ähnlich verhält es sich meiner Meinung nach mit „Männlichkeit“, Durchsetzungskraft, Aggression. Oft geben all diese Dinge zwar die Fähigkeiten, etwas zu erreichen oder zu schaffen, aber gleichzeitig lassen sie den Grund dahinter verschwinden.

So werden „Werte“, „Gefühle“, „Authentizität“ etc. schnell zur leeren Pose, und der eigentliche Grund des Wunsches verschwindet oder wird gar nicht erst erkannt.

Das steht lustigerweise dann auch im exakten Gegensatz zum „ursprünglichen“ Magick Male, wo all diese Dinge noch angesprochen wurden (Stichwort „Lebenszweck“).

Ach, eins noch. In besagtem Buch ist die Falle an der ganzen Wünscherei, dass mit der letzten Erinnerung auch die Persönlichkeit des Protagonisten derart ausgelöscht wird, dass er wahnsinnig wird, und sich auch selbst nicht mehr ändern kann.

Food for thought, auch wenn diese Analogien natürlich nie zu 100% greifen. Jeder Vergleich hinkt eben etwas.

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