Dezember 2, 2024
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Ein Leser, der hier früher mal kommentiert hat, bis er einen auf Arschloch machen wollte, hat gerne eine Seite namens „Gottmensch“ zitiert. Auf der Seite ging es darum, dass hinter starken, projizierten Gefühlen (starke Verliebtheit, Projekten von Zeugs, Retterkomplex usw.) ein anderes Gefühl hervorkommt: Ein leichtes, eher sanftes Gefühl von „ich liebe alle Menschen, und bin im Frieden mit ihnen“.

In diesem Satz ist schon vieles erfasst, was für die Arbeit am Selbstwertgefühl etc. noch sehr wichtig werden wird. Die meisten sehr intensiven, starken Gefühle, die wir so haben, kommen aus meiner Sicht aus Trauma, Begeisterung, dem Versuch, die eigenen Leere mit etwas zu füllen, etc.; deshalb hat auch jede spannende Abenteuergeschichte immer irgendwelche Höhepunkte, Helden, die durch Himmel und Hölle gehen, während Romanzen meistens irgendwelche Beziehungen oder Charaktere zu wahren Gottheiten aufbauen, oder einfach nur über „die Liebe“ und Beziehungen als solches schreiben.

Was hat das mit Magick Male, oder dem Auflösen von Themen zu tun? Eigentlich ganz einfach:

Lebenszweck und Intention kommt aus der eigenen, kleinen, leisen Stimme im Inneren heraus, im Gegensatz zu irgendwelche „Spirit Guides“, Gottheiten, Ideologien oder was es da sonst noch so alles gibt. Orlando hat es in einer Trance mal ungefähr so geschildert: „Alles um dich, die ganzen Ablenkungen, werden leise. So leise, dass du langsam beginnst, deine eigene Stimme zu hören.“

Wahre „göttliche Führung“, „innere Stimme“ oder sonst was: Der wahre Leitfaden für das Leben?

Wie immer man den ganzen Krempel für sich interpretieren mag (ob psychologisch, metaphysisch, oder sonst was), es kommt auf dieselbe Sache hinaus. Diese Stimme ist auch das, was eigentlich im Leben für die innere Heilung sorgt; Methoden wie die Kugelübung etc., oder einfach nur, „mich selbst zu verstehen“, sind eigentlich eher Mittel zum Zweck, und müssen zum Nutzer an sich passen.

Abgesehen davon, dass die laute Brüllstimme des „inneren Kritikers“ (oder, oft im Leben, des permanenten äußeren Kontroll-Kritikers) jede wahre Eigenständigkeit natürlich umso lauter überbrüllen möchte, je stärker diese „eigene Stimme“ wird (kein Wunder, er ist ja auch intensiv von außen konditioniert und hat mit eigenen Entscheidungen, die oft komplett von dem abweichen, was diese Konditionierungen so vorgeben), gibt es auch noch einen anderen Effekt, den ich beobachtet habe: Ich nenne es „das postthemale Loch“.

Schmerzreiz weg: Und jetzt?

So. besonders bei starker Beschäftigung mit Traumata etc., oder als hyperemotionaler ADHS-PTSD-Whatever-Mensch wie ich, und ganz besonders als ständig „hihi-ich-bin-der-Superalpha-und-zerstöre-die-Opfas“ Magick Male, sind diese starken Gefühle, die nur sehr wenig mit Lebenszweck etc. zu tun haben, natürlich ständig massiv im Vordergrund.

Was passiert, wenn diese Dinge durch eine Kugelübung oder durch Weinen oder sonst etwas erlöst werden? Ganz einfach: Das Gegenteil davon tritt ein, nämlich Langeweile, oder sogar Angst vor der nächsten Stufe und dem nächsten Thema. Oder auch einfach nur: Leere.

Damit einher geht auch noch folgende Theorie, die ich habe: Vor allem Männer möchten „nach vorne Preschen und Gas / Adrenalin erleben“, und natürlich auch für ihre höhere Wahrheiten geschätzt und geliebt werden. Da diese Wahrheiten aber in aufgeheizter Stimmung oder unter stark frustrierten Menschen sehr unterschiedlich ankommen (meist ist es eine Art Messias-oder-Teufel-Komplex), sorgt das oft für umso stärkere Reibungen.

Außerdem eignen sich solche Heilungsprozesse nicht unbedingt dazu, sehr gut in der Außenwelt anzukommen: Diverse gekränkte Frauen, denen nach einer Trennung alles um die Ohren fliegt und die irgendwie mit ihren Gefühlen umgehen wollen, können davon wohl ein Lied singen.

Was tun gegen das „Fehlen an Kick“?

Ja, was tut man dagegen? Wie soll ich mit solchen Dingen umgehen? Vor allem ein intensives Trauma ist oft der „ultimative Kick“ (bis zur Dissoziation und Selbstzerstörung), so krass, dass es oft schwierig ist, sich aus diesem Zustand heraus noch an den Wunschzustand (Gelassenheit, Freude etc.) zu erinnern. Einfach so ausleben geht bei härteren Sachen auch nicht so wirklich, das endet dann immer irgendwie so:

Was dagegen tun?

Das ist eine der großen Fragen, die bei MM offen geblieben sind. Selbst zum Guru oder Mentor zu werden, ist etwas, mit dem ich nur sehr schlechte Erfahrungen gesammelt habe. Es zum Lebensinhalt zu machen (was ja eine mögliche Lektion aus Wunden sein kann), klappt auch nicht so wirklich, und außerdem sind diejenigen, die selbst zu einer Art „Therapeut“ werden, oft in der Anwendung nicht wirklich die besten. Also Anwendungen bei anderen und im „normalen Leben“, nicht bei sich selbst.

Leider ist Magick Male hier komplett die Antwort schuldig geblieben. Vielleicht wollten die Teilnehmer so etwas auch gar nicht hören, ich jedenfalls finde ich sehr notwendig, hier entsprechende Stütze anzubieten.

Wenn jemand hier weitergehend etwas zum „MM-System“ oder sonst einem Therapiesystem beitragen möchte, wäre das eine feine Sache.

1 thought on “Das „Postthemale Lochsyndrom“: Was tun nach den Themen?

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