Hinweis: Ich bastle derzeit noch an diesem Artkel. Hoffentlich ist er auch jetzt schon lesenswert, und ist einigermaßen verständlich..
Ich weiß nicht, ob es so etwas wie Astrologie, Metaphysik und dergleichen wirklich gibt. Geht es nach Orlando, ist es unter anderem möglich, durch so etwas wie Gebete, oder magische Rituale, nicht nur auf die Psyche Einfluss zu nehmen, sondern auch auf das Weltgeschehen als solches.
Was aber auf alle Fälle relevant ist, sind seine Theorien über „das Universum“, wenn es um seinen eigenen Mythos geht. Ob er ihn heutzutage noch in den Vordergrund stellt, weiß ich nicht, aber in älteren Produkten war immer wieder die Rede von Ereignissen wie seinen großen Absturz zu Zeiten der Finanzkrise.
Auch auf Facebook kam das Weltbild des „Universums“, das straft oder gibt, freundlich oder unfreundlich gesinnt ist, oder nach dem sogenannten „Gesetz der Anziehung“ einfach dem Universum immer das wiederspiegelt und so agiert, wie es der eigenen Stimmung und den emotionalen Themen und Traumata entspricht, immer wieder eine große Rolle.
Wie viel ist an diesen Konzepten dran? Einerseits eine ganze Menge, andererseits ist es vielleicht etwas vermessen zu behaupten, dass ich als Mensch einen so großen Einfluss auf das Weltgeschehen habe. Viele Dinge liegen einfach nicht in der eigenen Kontrolle, oder der individuelle Einfluss ist einfach eher gering. Und dass durch Gebete und ähnliche, „magische“ Techniken diese Dinge steuerbar sind, ist eine ausgesprochen gewagte Theorie.
Aber darum soll es heute nicht gehen. Viel interessanter finde ich gerade Orlandos Beiträge zum Thema, und was diese über ihn aussagen.
„Dem Universum sind die Sorgen und Nöte des Individuums gleichgültig“
Fangen wir mal mit einer seiner negativsten Aussagen an. Diese stammen aus der Zeit, in der der gute Mann öfters mal bei Facebook aktiv war, und – je nach Stimmung – mal über Politik, mal über anderes geplaudert hat. Ein Beitrag ist mir dabei noch sehr gut in Erinnerung: Das sinngemäße Zitat, dass „dem Universum die Sorgen und Nöte des Individuum gleichgültig sind.“
Direkt daran angeschlossen sind einige Aussagen aus seinem persönlichen „Mythos“, den er unter anderem in einem seiner Videokurse ausführte: Die Zeit seines finanziellen Absturzes.
Ich hab damals mein Geld mit Dingen gemacht, die nicht unbedingt legal waren. Alles hochriskant, alles hochspekulativ. Es war praktisch „das Leben ist ein Glücksspiel“. Und irgendwie wusste ich, dass das Geld mir nicht zusteht.
Als ich am Tiefpunkt war, hat mich nichts mehr begeistert. Kein Essen hat mehr geschmeckt, und ich habe aus nichts mehr gefühlt, wenn ich ein neues Mädel flachgelegt hab. Sogar einen sehr teuren Sportwagen habe ich mir gekauft, und dachte erst „ah, cool“, aber kurze Zeit später war das gute Gefühl auch wieder weg.
Und was hat das Universum gemacht? Das einzig richtige. Es hat mir alle meine Kohle weggenommen, damit ich mich mit nichts mehr ablenken konnte.
(Laut Orlando hat sich dieses metaphysische Geschehen dadurch manifestiert, dass er seine damaligen Millionen so clever auf Auslandskonten versteckt hat, dass er irgendwann selbst nicht mehr darauf zugreifen konnte. Jedenfalls nicht, nachdem die Anschläge vom 11. September neue Finanzkontrollen ins Leben gerufen hatten, die sein Finanzkonstrukt praktisch zum Gefängnis für sein Geld gemacht haben. Aber das nur nebenbei.)
Gehen wir noch einen Schritt weiter, und beziehen wir Orlandos Geschichte von seinen Spirit Guides hier mit ein. „Spirit Guides“ sind die Stimmen in Orlandos Kopf, die ihm laut eigener Aussage immer wieder begegnen und ihm Wahrheiten mitteilen.
Und dann habe ich gefragt: „Worum geht es hier? Wieso sitze ich hier ohne Kohle, ohne alles?“
Die Antwort kam sofort: „Du weißt schon wieso. Von dem Geld würdest du dir doch nur wieder Sachen kaufen, und dich mit irgendetwas ablenken.“
Ich möchte hier einmal außen vor lassen, ob diese Geschichte so stimmt, oder auch nicht. Es mag einiges an Wahrheit dran sein, vielleicht hat Orlando es auch nur gut erfunden oder ausgeschmückt, vielleicht hat er das alles – zumindest damals – wirklich so wahrgenommen und geglaubt, obwohl es eigentlich so nicht stimmt. Zu überprüfen wird das nie so ganz sein.
Aber was sagen all diese Sätze über seine Lehre an sich aus? Aus meiner Sicht geben sie deutliche Hinweise auf das, was wirklich dahintersteckt.
Das „Universum“, Spirit Guides: Spirituelle Scharfrichter
Meine Deutung ist die folgende. Viele von Orlandos Überlegungen und Geschichten sind im Endeffekt Ausdruck seiner eigenen, emotionalen Themen, als von dem, was er selbst in sich trägt. Zumindest sind sie stark davon geprägt.
In anderen Worten: Der Mann ist einfach ein gequälter Mensch. Er hat sehr hohe Ansprüche an sich selbst, er ist hochgradig beladen, und sein Hass auf „Opfer“ ist nichts weiter als sein Versuch, dem Gefühl des „Unwertseins“ zu entkommen, das er im Feel Different so detailliert beschrieben hat.
Es ist nicht „das Universum“, das Orlando sein Geld weggenommen hat (wenn diese Story überhaupt so stimmt). Und wenn doch, dann hat er massiv selbst dazu beigetragen. „Das Universum“, „Spirit Guides“ und was es da noch so alles gibt, als zum Teil böswillige Scharfrichter oder „göttliche Kräfte“, die den einzelnen belohnen oder bestrafen wahrzunehmen, mag seine Berechtigung haben.
Seine Wunden mögen ihm die Kraft und Einsicht gegeben haben, einige sehr gute Inhalte zu kreieren, und gewisse tiefe Themen hochzuholen und so „therapieren zu können“.
Aber: Es ist nicht „die Wahrheit“. Nehmt dieses Weltbild nicht zu ernst.
Es sind Orlandos eigene „Dämonen“, die hier sprechen. Und diese Dämonen sind nicht „das Universum“, sondern ganz handelsübliche (wenn auch vielleicht sehr starke) Traumata.
Ich habe einen sehr harten inneren Kritiker, aber an dem ist nichts pathologisch.
Quelle: Aus dem Feel Different, und in einer komplett unglaubwürdigen Betonung.
Ach, wirklich, Orlando? Hör dir doch mal selbst zu.
Ja, viele deiner Inhalte sind sehr wertvoll, um damit gewisse, tiefe Themen anzusprechen, zu ihnen Zugang zu finden, mit ihnen umzugehen.
Dieses Weltbild aber zu übernehmen, oder ihm zu viel Glauben zu schenken, kann hochgefährlich sein. Vor allem. wenn jemand seine Themen loswerden möchte, anstatt aus ihnen ein ganzes Weltbild aufzubauen.
Folgen dieses Weltbilds, und dieser Inhalte
Was in den Workshops, Produkten und Podcasts passiert, ist etwas absolut gefährliches: Orlandos eigene Themen und Energien werden auf den Teilnehmer zumindest teilweise mit übertragen. Ein Psychologe würde sagen, dass er seine eigenen Themen auf sein Publikum projiziert.
Was macht das mit einem Menschen, der mit sich hadert? Der vielleicht in eine schwierige Phase seines Lebens gerät, oder an sich zweifelt? Ein Magick Maler drückte sich auf einem „Mastermind-Stammtisch“ einmal so aus:
Ich hatte neulich einen Albtraum. Orlando sprach mit dunkler, kraftvoller Stimme zu mir: „Mein Sohn, mit dir stimmt etwas ganz grundsätzlich nicht“. Auf Englisch: „Son, there is something deeply wrong with you.“
Also aufgemerkt. Das kann ein böses Ende für dich nehmen. Und mit Leichtigkeit und Lebensfreude ist dann wahrscheinlich bald nicht mehr sehr viel.