Februar 13, 2025
Heaven-and-Hell

„Nur Leistungen berechtigen zum Stolz, sagte mein Vater in seiner preußischen Ethik. Alles gut und schön, aber er hat mich fast gebrochen – ich wollte nicht so leben.“

Orlando Owen, Mich Zurück Gewinnen Seminar, 2013 *

„In der Magick Male Community scheint es inzwischen eine Art Wettbewerb darum zu geben, wer am längsten, härtesten und intensivsten arbeitet.“

Chat mit einem Magick Male, 2022

Quelle: Chat auf Telegram mit einem Magick Male. Dieses Zitat von Orlando ist ergänzt worden mit einem Zitat aus dem Hoʻoponopono, einem Mann Bewusst Sein Bonusmodul.

Ich kann mich noch gut an die ersten Podcasts von Orlando erinnern. Aufgenommen im Markgräflerland, spricht Orlando hier von Lebenszweck, und von Biedermännern, die er Muggle nennt. Also von den Normalos, die sonntags ihren Rasen mähen, fernsehen und sich dabei von der Tagesschau die Welt erklären lassen.

Davon, dass ein solch normales Leben vielleicht nicht unbedingt ein schlechtes wäre, aber doch der Weg der Massen. Und dass es für den Hörer des Podcasts spreche, hier einen anderen Weg einschlagen zu wollen. Durchgängig war hier die Rede davon, dass „Abweichler“ in Deutschland hart bestraft würden, und er erst in den USA so richtig aufatmen und aufleben konnte.

Und ein zweiter Aspekt zog sich auch noch durch: Das Konzept des „Fahrräder schmuggeln“. Damit meinte Orlando, dass er durch seine Art zu reden den Zuhörer in eine Trance versetzt, wenn dieser sich darauf einlässt, und damit seine eigentliche Botschaft praktisch „zwischen den Zeilen“ an den Teilnehmer geht.

Also, dass die gesprochenen Worte und vorgeblichen „Inhalte“ gar nicht die Inhalte sind, sondern etwas, was er quasi dahinter versteckt. Und, dass der Teilnehmer seinen eigenen Weg gehen solle.

Botschaften und Inhalte als Konzept, nicht als Anleitung

Im Trailer zum MBS betonte Orlando auch, seine Botschaften wären „kleine Impulse, die wie eine Saat mit der Zeit aufgehen“, und im Feel Different Programm beschrieb er den Prozess, Selbstwertgefühl aufzubauen, als winzigste, kleine Schritte, „wie Akkupunktur“.

Für mich war das immer ein Zeichen dafür, dass der eigentliche Sinn der „Magick Male Methode“ darin besteht, die vermittelten Inhalte rein als Anstöße dafür zu benutzen, die alten Denkstrukturen aufzugeben und durch neue, die durch Bauchgefühl und Unterbewusstsein von selbst entstehen, zu ersetzen.

Zu eigene Schlussfolgerungen kommen, war hier das Zauberwort, und seine eigene Wahrheit zu finden. Selbstbestimmung war hier der eigentliche Schlüssel.

Alles, was die Masse macht, ist falsch.

Quelle: Orlando Owen, aus einem älteren Podcast zum Thema Lebenszweck

Von der 4-Stundenwoche und Befreiung aus dem System – Zur Dressur von Systemlingen

Von der 4-Stundenwoche träumte er, was er „aber noch nicht geschafft habe“. Davon, sein Leben nicht in einer kleinen, mentalen „Box“ zu verbringen, sondern seinen Lebenszweck – einen eigenen, „tiefgöttlichen“ Auftrag, der durch alle Zeiten leiten soll.

Natürlich weckte das, gemeinsam mit Orlandos Charisma und „Trancetalk“, so manche Begehrlichkeit. Regelmäßig machte sich Orlando darüber hinaus über „Weicheier“ und die Typen, die jeden Tag im Büro durcharbeiten, lustig. Er demoralisierte (wenn auch im Grunde vielleicht nicht ganz zu Unrecht) Männer, die ab und an „durch Zufall“ einmal eine Frau kennenlernen und flachlegen. Er holte tief aus und zeigte auf, wie aggressiv und hart Frauen über Männer denken, die ihnen nicht gefallen. Er sprach mal von „widerlichen Zicken“ und davon, dass es vollkommen normal und gesund sei, wütend zu werden…

… und dann wieder kippte er, und machte sich über das „Weicheitum der Männer“ lustig.

Schon damals zog sich das durch, was später einmal zur Doktrin bei Magick Male werden sollte. Nur noch nicht so ganz offensichtlich.

Von Gesundheit zum Krieg – Der MBS 2016

Irgendwann einmal begann Orlando dann, das Thema „Politik“, was in den Produkten bisher nur als Andeutung mit erfasst war, in ein Programm umzusetzen. Das Thema „Politik“, sprich: die von ihm gesehene Verschwörung der Eliten gegen das Volk, und derzeit insbesondere gegen Männer.

Damit einher ging eine vermeintliche „Versöhnung“ mit seinem Vater einher. Sehr emotional vorgetragen, und ich glaube Orlando auch tatsächlich, dass es ein sehr großes Thema für ihn war und vielleicht immer noch ist. Was diesen Prozess für ihn angestoßen hat? Ich weiß es nicht.

Tatsache ist, dass dieser Prozess bei Orlando – zumindest in seinen Produkten – mit einer von mir so wahrgenommenen Radikalisierung einherging. Im Trailer zum nächsten Workshop wirkte er grimmig und konfliktbereit, und das aus dem Bühnenprogramm resultierende Mann-Bewusst-Sein Programm enthielt diverse „politische“ Inhalte. Vom Feminismus und der modernen „Genderforschung“, bis zu der vermeintlich faschistischen Weltanschauung der herrschenden Klasse ging alles damit einher.

Passt sich das Subjekt dem System an, oder ordnet es sich unter? „Sozialingenieure“ planen am Reißbrett eine Gesellschaft nach ihrem Plan, der sich das Individuum unterzuordnen hat. Angeblich zum wohle aller.“ Es ist brutalster Faschismus … und du denkst, dass ich übertreibe?

Quelle: Mann-Bewusst-Sein. Zitat aus mehreren Modulen zusammengesetzt. Der Sinn wurde meines Empfindens nach beibehalten.

Als Metapher oder Sinnbild gesehen ist das furchteinflößend, aber treffend. Später spricht Orlando dann noch vom „wilden Mann“, einem jungschen Archetyp, der das wilde, ungezähmte im Mann beschreibt. In einem späteren Module, und in einem kleinen Vorpodcast zum Event (eventuell nicht mehr verfügbar, Stand Oktober 2022) ist ein Arbeitsbogen enthalten, in dem gefragt wird, warum „die Gesellschaft als solche“ die Männlichkeit des einzelnen unterdrücke. Diese Eingebung kam ihm wohl vor allem als Bauchgefühl, und er wirkte so, als wäre diese Beschreibung relativ schwierig definierbar.

Die Botschaft war aber doch irgendwie klar. Oder etwa doch nicht? Es kam zumindest für mich so herüber.

(Als kleine Einschränkung, insbesondere für die Magick Male Hansel, die meinen, meine Schlussfolgerungen als „Projektion“ abzutun.)

„Wenn du nicht bereit bist, diesen Kampf aufzunehmen, dann will ich nichts mit dir zu tun haben“

Das waren Orlandos Worte in den Mann-Bewusst-Sein Politikmodulen. Den Kampf gegen wen oder was? Den Kampf gegen die Geimpften (damals noch kein Thema, aber durch die letzten Entwicklungen aus gutem Grund sehr in den Vordergrund gerückt)? Gegen die globalen Eliten? Gegen den Feminismus? Gegen den Rest der Welt?

Wut ist gut, aber ich weiß nicht, auf wen ich sie richten soll.

Quelle: YouTube-Kommentar auf einem Video von Orlando

Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall nicht gegen Orlando, soviel ist sicher… Und schon waren zig Teilnehmer abserviert. Genau wie einer, der in der „Magick Male Gebetsgruppe“, beziehungsweise in einem Podcast von Orlando zu diesem Thema, bei einem bestimmten Thema nicht mitbeten wollte, wurden alle Teilnehmer, die mit Orlandos ganz spezieller Auslegung der Dinge nicht mitgingen, herausgekickt. Oder dazu aufgerufen, doch einfach von selbst zu gehen.

„Als ich mit den politischen Inhalten begann, da verabschiedeten sich gefühlt 40% meiner Teilnehmer.“

(…)

„Manchmal muss ich im Magick Male Inner Circle ethische – nicht ethnische, sondern ethische – Säuberungen durchführen.

Quelle: Mann-Bewusst-Sein Programm, Politik Bonusmodule

Persönliche Bedürfnisse? Wer braucht die schon

Schnell waren alle persönlichen Bedürfnisse nur noch Unfug. Wo schon vorher die Geschichten einzelner Teilnehmer zu krass wurden – auch für mich – oder wahlweise belangloses Zeugs enthielten – zumindest für mich, begannen einzelne Kleintyrannen immer mehr die Kontrolle zu übernehmen. Ein – etwas beschränkt schreibender – türkischer oder arabischer (?) Teilnehmer schrieb in holprigen Deutsch, er wäre total ausgeflippt, als ein Fahrkartenkontrolleur in der Bahn sein Ticket kontrollieren wollte.

Die Antwort darauf?

Kleiner Junge lässt grüßen… (aggressiv-„väterlicher“ Kommentar folgt, sowie ein hitziger Diskussionsverlauf)

Quelle: Jonathan Dressner, in einem Forenbeitrag. Der Name des Teilnehmers wurde hier geändert.

In diesem Tonfall ging es dann munter weiter. Immer wieder war von „bubihaften Verhaltensweisen“ die Rede, Orlando brüllte in einem MBS Modul herum, der Teilnehmer solle gefälligst „sein eigenes Geld verdienen und von Zuhause ausziehen“, was wiederum viele als Aufforderung verstanden, wie die blöden irgendwelche Idiotenjobs anzunehmen und sehr stolz darauf zu sein, nonstop zu arbeiten.

„Sozialismus“ schien das neue Schimpfwort, ein unfassbares Angepeitsche ging untereinander los. „Mann sein um jeden Preis!“, schien die Parole.

Auf die sowieso schon in der Presse verbreiteten Hiobsbotschaften in der harten Coronazeit folgten immer weitere, pseudokriegerische Aufrufe danach, den vermeintlichen – oder auch tatsächlichen – Faschismus jetzt und sofort zu beseitigen. Natürlich riet Orlando ausdrücklich dazu, sich hier nicht als Märtyrer anzubieten, aber dennoch wurde die Stimmung angeheizt.

Es gibt eine Zeit, dich zu retten, aber die ist nicht jetzt. Und früher oder später werden alle Geimpften sterben.

Quelle: Orlando Owen, Livestreams. Zitat aus zwei Quellen zusammengesetzt, nach Gedächtnisprotokoll.

Was im Workshop als kurze Überkompensation vielleicht eine gute Sache ist, um die Kraft zu haben, Themen aufzulösen, hat natürlich für manch einen zur Folge, dass er schwarz sieht. Dieses Verhalten wurde schon hier im Blog von einem Kommentator als absolut verantwortungslos dargestellt, und das aus gutem Grund. Und auch sonst sind Empathie und alles andere, vorher ein großes Thema in Orlandos Programmen war, nun aus der Haustür gekickt worden. Es wird zwar noch angesprochen, aber hat eher den Charakter von so manch einem anderen Wald-und-Wiesencoach. Oder wahlweise versucht Orlando noch, seine alten Trancemethoden anzuwenden, hat sich dabei gefühlt nur noch auf das „in den Arsch treten“, anschreien und Angst schüren spezialisiert. Zumindest dann, wenn es einmal etwas emotionaler wird.

Und die Community? Reden wir am liebsten nicht darüber

Zu diesem Thema sind schon viele Artikel geschrieben worden. Daher möchte ich das letzte Wort hier – zum Teil – einem Magick Male lassen, mit dem ich schon ein langes Gespräch am Telefon hatte:

Die Magick Male Community ist sehr niederschwingend, und die Leute dort sind auf ihre Probleme fixiert. Und recht geben wird man dir dort nur, wenn Orlando das sagt.

Quelle: Telefongespräch.

Und damit kann ich das Thema hier eigentlich auch schon abschließen.

Fazit: Magick Male ist ein zweischneidiges Schwert

Gehörst du zu den Menschen, die keine allzu harten Traumata haben, oder kannst du diese zumindest irgendwie benennen? Ist deine Situation einigermaßen stabil, oder kannst du – zumindest einige, überlebensnotwendige – Probleme erkennen, die zu bewältigen sind, um deine Lage zu überwinden?

Oder bist du noch nicht zu ausgebrannt, um dich deinen Themen zu stellen, bringst also eine gewisse Basis mit? Erscheint dir deine Lage nicht allzu hoffnungslos, oder zumindest dramatisch?

Dann kann Magick Male mit aller Wahrscheinlichkeit sehr gute Ansätze und Hilfen anbieten – vorausgesetzt, du gerätst nicht zu sehr mit den Ideen, Konzepten / Werten und anderen Teilnehmern und Teammitgliedern aneinander. Gesunden Menschenverstand solltest du schon mitbringen.

Oder bist du seelisch schon sehr lädiert, leidest unter – vielleicht – ähnlichen Zuständen wie Orlando und Team selbst? Bist du ein Mensch, den andere als „extrem“ bezeichnen würden, oder hast du entsprechende Schattenthemen? Bist du gerade in einer sehr misslichen Lage? Oder hast du sehr starke Ängste? Dann ist Magick Male ein extrem zweischneidiges Schwert. Einerseits wirst du hier einiges erleben, was sich vielleicht sehr mit deinen Themen deckt. Andererseits bist du dann einer Gruppendynamik ausgesetzt, die sehr gefährlich werden kann.

Vor allem, wenn Orlando dann mal Vollgas gibt, ist zwar das Potenzial zu großen Änderungen da, aber auch zu großem Mist.

Und denke immer daran: Dir sitzt mit Orlando ein eifersüchtiger, und wahrscheinlich auch traumatisierter Mensch gegenüber, bei dem es einige sehr unangenehme Überraschungen geben kann. Sieht er dich als Konkurrenz oder Gefahr – auch während oder sogar durch seine Methoden und Prozesse – dann kannst du dich auf ganz fiesen Mist einstellen.

Hat Orlando auch sehr viele gute Seiten, und bringt unfassbar tiefe Einsichten mit sich? Kann er Dinge, die wahrscheinlich außer ihm fast niemand kann? Ja. Wer einen Workshop erlebt hat, der kann das bestätigen.

Hat Orlando, wenn er einmal nicht zu sehr belastet ist (was er leider sehr oft zu sein scheint), unfassbar liebevolle und kraftvolle Seiten? Ja, aber die scheinen durch die letzten Jahre aufgezehrt zu sein. Übrig bleibt ein großer Haufen Arschlochverhalten.

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