Juni 3, 2023

Hinweis: Der Autor dieses Artikels ist dem Betreiber dieser Webseite bekannt. Inhalte spiegeln die Meinung des Gastautors wider. Der Betreiber dieser Webseite ist politisch in vielen Bereichen anderer Meinung. Querverweise auf andere Artikel auf dieser Seite sind ebenfalls von mir und geben nicht zwingend die Meinung des Gastautors wider.

Gerne komme ich der Bitte nach, in einem Gastbeitrag meine persönlichen Erfahrungen mit Orlando Owen und Magick Male zu schildern. Dabei werde ich meine eigene Meinung ehrlich kundtun und abschließend auch versuchen, anderen Männern eine Empfehlung für den Umgang mit Magick Male und Orlandos Inhalten mit auf den Weg zu geben.

Meine Story und mein Weg zu Magick Male

Ich kam, wie wohl viele andere Männer auch, über die Pick-up-Community zu Magick Male. Eine ursprünglich aus den USA stammende Bewegung, wo sich Männer mit dem systematischen Ansprechen und Verführen von Frauen beschäftigten. Ich war zwar durchaus erfolgreich und konnte im Gegensatz zu früher Handynummern, Küsse und Kerben im Bettpfosten sammeln, die innere Zufriedenheit und das so ersehnte „Mich-in-meiner-Haut-Wohlfühlen“ blieben aber aus. Und so stieß ich, ganz dem Gesetz der Anziehung (ob du daran glaubst oder nicht, es existiert wirklich!) auf die Podcasts von Magick Male. Diese konnte man sich damals kostenlos per Newsletter holen und sie boten eine Menge interessanter Ansichten. Gerade besagte Pickup-Community kam dabei gar nicht gut weg; die Kritik von Orlando war nachvollziehbar. Eine oberflächliche Herangehensweise bringt keine fundamentalen Veränderungen. Mir gefielen Orlandos Sprechstil und seine Standpunkte; und so bestellte ich mir das damals ganz neue DVD-Set „Foundations“, ein Seminarmitschnitt auf 12 DVDs samt Homeworks, Buchempfehlungen und vielem mehr. Es deckt die sechs wesentlichen Elemente von Orlandos „Magick-Male-Prozess“ in den Grundlagen ab und erschien mir daher ein sehr guter Einstieg.

Live-Coaching, Workshop, Mann-Bewusst-Sein und Feel Different

Die Arbeit mit dem Set veranlasste mich dazu, zunächst eine Live-Skypegespräch mit Orlando und später den Workshop „Selbst-Bewusst-Sein“ in den Schweizer Alpen zu buchen. Später, 2016 und 2018, nahm ich noch ein zwei Live-Events in München statt: „Mann-Bewusst-Sein“ und „Feel Different“. Beide Seminare gibt es auch als Online-Programme. Summa summarum habe ich also 7 Tage auf Seminaren und Workshops und unzählige Stunden mit Videos und Audios verbracht und dafür mehrere tausend Euro investiert. Ich weiß also, worüber ich hier schreibe.

Dass ich mich als Mensch und Mann positiv verändert habe, wurde und wird mir immer wieder bestätigt, auch wenn mein noch immer vorhandener Perfektionismus und meine selbstkritische Haltung diese positiven Rückmeldungen oftmals nicht oder nur eingeschränkt zulassen können. Objektiv muss ich aber sagen: Orlando hat geliefert. Er ist ein Mann, der Lebenserfahrung ausstrahlt, sein Publikum fesseln kann und gute Programme und Inhalte produziert.

Warum ich mich heute von Magick Male distanziere

Dennoch habe ich mich seit „Feel Different“ zusehends von Magick Male entfernt und dafür gibt es mehrere Gründe. Auch auf diese möchte ich, der Vollständigkeit halber, natürlich gerne eingehen. Zunächst gab es seit „Feel Different“ keine Live-Veranstaltungen mit Orlando in Europa. Das lag einerseits daran, dass Orlando die regelmäßigen Langstreckenflüge nicht mehr auf sich nehmen wollte und sich bevorzugt im sonnigen Florida aufhält (wer kann es ihm verübeln?), andererseits natürlich an COVID-19 und den damit einhergehenden Einschränkungen. Seminare und Workshops wurden nur noch online abgehalten, blieben aber preislich unverändert. Da fehlt mir persönlich die Verhältnismäßigkeit. Ein paar Tausend Euro für eine Online-Veranstaltung, von der ich nicht einmal einen Mitschnitt bekomme? Seriously? Hinzu kam, dass Orlando zusehends politisch wurde. Er feierte Donald Trump (zugegeben: ob die Demokraten oder die Republikaner das geringere Übel für die USA sind, kann ich nicht beurteilen) und die deutsche AfD. Er unterstützte die Querdenker-Bewegung während der Pandemie (auch hier muss ich sagen: die meisten Staaten haben sich bei der Bekämpfung von COVID absolut hilflos und unkoordiniert verhalten, Verschwörungstheorien sind da aber kein sinnvolles Gegenkonzept) und diverse Rechtspopulisten und Diktatoren wie Orban oder Putin. Auch wenn ich Kritik an Systemparteien und Berufspolitikern durchaus verstehen kann, so ist doch für mich Rechtspopulismus in der Politik die Wurzel allen Übels und der sichere Weg in den Untergang eines Landes. Das hat er mit dem Kommunismus gemeinsam.

Das Online-Forum – eine (gefährliche?) Freak Show

Im Online-Forum scharte sich eine bizarre Menge von „Männern“ um Orlando und sein Team, die allerlei seltsame Thesen vertraten und dem Meister folgten wie Hyänen einem Stück Aas. Ein bisschen Stöbern im Forum und so ziemlich jede krude Verschwörungstheorie war schnell gefunden: ein angeblicher „Deep State“, bestehend aus mächtigen Familien wie Rothschild oder Rockefeller, reichen Konzernbossen und korrupten Regierungen sei dabei, eine neue Weltordnung zu etablieren. Systemmedien waren verhasst, stattdessen verließ man sich auf Telegram-Gruppen und fragwürdige Gestalten wie Alex Jones oder das Verschwörerkollektiv QAnon. Dass Andersdenkende schnell aus diesem „Inner Circle“ ausgeschlossen wurden, versteht sich von selbst. Die Stimmung war tatsächlich sektenähnlich.

(Anmerkung des Betreibers dieser Webseite: Das ist auch so, wenn man auch nur einen Hauch von der verbreiteten Meinung abweicht, auch wenn dieselbe Grundeinstellung vertreten wird. Ist es gerade “in”, Putin toll zu finden oder Trump, darf keine Kritik an diesen geäußert werden. Und auch alternative Sichtweisen innerhalb einer “Verschwörungsideologie” kommen nur sehr selten vor, und finden entweder keinen Anklang, oder werden – mehr oder weniger – ignoriert. Einen echten Austausch gibt es nicht.)

Das neue Team um Orlando – hörige Jünger statt Partnern auf Augenhöhe

Schließlich trat Orlando selbst zunehmend in den Hintergrund und überließ das Feld seinem neuen Team: einem jungen Mann, der nicht nur jeden Satz, den Orlando in irgendeinem Seminar oder Podcast gesagt hat, auswendig zu kennen scheint, sondern sich auch Orlandos Sprachstil inklusive unvermeidlicher Anglizismen angeeignet hat. Kurz: ein Abziehbild von Orlando ohne eigene Persönlichkeit. An seiner Seite seine Partnerin, die die weiblichen Kundinnen ansprechen bzw. die weibliche Sicht repräsentieren soll. Auch das wirkt oftmals mehr aufgesetzt als authentisch. Ein junges Paar Mitte 20 also, das mir etwas über „Authentic Male Power“ erzählen will. Auch der Dritte im Bunde des Support-Teams vermochte es nicht wirklich, mich emotional abzuholen. Vielmehr wirkt er primitiv und ungebildet. Hinter seiner Coolness scheinen sich wohl noch eine Menge aufgestauter Selbst- und Fremdhass zu verbergen. Felix wiederum, vormals Orlandos rechte Hand bei der Organisation von Workshops und Seminaren, war von einem auf den anderen Tag verschwunden. Zwischen den beiden Männern sei es zum Bruch gekommen. Aus meiner Sicht ein großer Verlust für Magick Male.

Mein Fazit

So, genug gelabert, nun mein versprochenes Fazit: Orlandos Produkte bis zum Feel Different waren gut. Du musst aber in der Lage sein, die Inhalte zu filtern und dir das herauszunehmen, was dir persönlich gerade hilft. Orlando ist dein Mentor und nicht dein Sektenführer. Du hast Zweifel an seinen Aussagen? Prüfe sie nach. Do your own research. Stell dir vor, du schreibst eine Arbeit für die Uni. Auch da musst du verschiedene Quellen durchforsten und zu einem für dich stimmigen Ergebnis kommen. Die Politik-Module im „Mann-Bewusst-Sein“ kannst du getrost auslassen. Orlando behauptet zwar, dich mit seinen Aussagen nur triggern zu wollen, damit du selbst ins Tun kommst, ich habe aber die Befürchtung, dass er vieles doch ernst meint. Einen großen Bogen solltest du um das Forum machen (falls es das überhaupt noch gibt). Ob du 2000 Euro und mehr für zwei Tage Online-Workshop ausgeben möchtest, sei wiederum dir überlassen.

Auch zu meinen persönlichen Veränderungen in den letzten 8 Jahren mit Magick Male möchte ich kurz Bilanz ziehen: 2011 war ich mit mir und meinem Leben (Beziehung, Studium etc.) völlig überfordert. Ich nahm Antidepressiva (SSRI – Vorsicht mit dem Zeug!!), verlor das Interesse an Sex und an zwischenmenschlichen Kontakten. Seit ungefähr 2015 nehme ich diese Medikamente nicht mehr, ein Jahr zuvor hatte ich mit dem Durcharbeiten der “Foundations” begonnen. Mein Selbstwertgefühl hat sich in allen Bereichen definitiv gebessert, ist jedoch noch immer entfernt von „grundsolide“ oder „bulletproof“. Sprich: ich habe weiterhin meine Themen, mit denen ich mich auseinandersetzen muss, sei es im Umgang mit Frauen oder im Beruf. Das ist bei Orlando aber nicht anders: Er reagiert auf Kritik derart aggressiv, dass er wohl auch noch eine Vielzahl innerer Dämonen zu bekämpfen hat. Du darfst Magick Male also nicht als Wundermittel sehen. Sieh es aber als Unterstützung, als Werkzeug im Prozess deiner Entwicklung. Und genau das ist entscheidend: Deine Entwicklung ist ein lebenslanger Prozess. Es gibt keinen Zeitpunkt X (z.B. nach einem Programm oder Workshop), an welchem dein Selbstwertgefühl solide und unzerbrechlich ist. Aber es kann von Tag zu Tag besser werden, wenn du daran und an dir arbeitest. Dabei wünsche ich dir viel Erfolg!

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