Erinnert sich noch jemand an das Mann-Bewusst-Sein Programm, das Orlando auf dem Iron John – dem Eisenhans – von Robert Bly aufgebaut hat? Das ist ein episch-spirituell angelegtes Buch, in dem es um die Entwicklung eines “Mannes” zum Mann geht. Leider hat Orlando – obwohl er sich sehr Mühe gegeben hat – es absolut nie geschafft, dieses Thema fließend und verständlich-fühlbar rüberzubringen.
Versteht mich bitte nicht falsch! In seinen besten Momenten ist Orlando unglaublich intensiv und tief, und führt in Ebenen der Trance, die kaum noch in Worte zu fassen sind. Nur ist die Trance irgendwann eben wieder vorbei, und es kommen dabei so tiefe Themen hoch, dass es einen Orlando bräuchte, der auch NACH der ganzen Geschichte noch da ist und Halt anbietet. Auch eine entsprechende Community.
Und das, WAS Orlando dann so alles reinpackt, wenn die Trance einmal erzeugt ist, ist auch nicht unbedingt immer klares Wasser. Sondern auch mal gerne braune Brühe.
Aber zurück zum Thema.
Eine Kultur lässt sich nicht über Nacht aufbauen
All diese Werke, Einweihungsriten usw. brauchen eine ganze Gesellschaft und Kultur, die sich an diesen orientiert. Keine Bande von unorganisierten, verzweifelten und verweichlichten Deppen, die keine Ahnung von nichts haben. Inklusive mir natürlich.
Wenn der “Mann” von heute zum Mann werden soll, dann wird das verdammt schwierig, vor allem in einem so chaotischen Umfeld wie bei der Authentic Power Systems. Noch chaotischer ist natürlich die “normale” Welt. Er muss darauf vertrauen können, dass Demütigungen, Erniedrigungen und “Arschtritte” einen echten Sinn haben, und von Menschen kommen, die wirklich eine gewisse Ahnung haben.
Sonst wird das nix, Jungs und Mädels!
“Das Buch ist scheiße: Kauft mein 2.000 Euro-teures Produkt!!”
So ungefähr eine Aussage von Bertram, Orlandos neuer, rechter Hand, in einem Podcast. “Wo glaubst du, findest du bessere Inhalte: Bei Magick Male oder in diesem Buch?”, war die Frage.
Äh, sorry mal. Aber soviel Arroganz muss wirklich mal verdaut werden.
Beim Lesen des Buches habe ich mich deutlich besser informiert gefühlt, als mit zehntausenden Stunden Mann-Bewusst-Sein. Immerhin schreit das Buch mich nicht zusammen und beschimpft mich, wenn mal ein dickes Thema hochkommt. Auch ist der “Fluss” des Buches, ist diesem Fall der Lesefluss, für mich deutlich leichter verdaulich, und schon dabei kommen viele Trigger hoch.
Deutlich hilfreicher wäre es wahrscheinlich, sich mehr oder weniger streng nach einer solchen Quelle zu orientieren, einem Kontext. Orlando dagegen öffnet eine Loop nach der anderen, und am Ende ist der Teilnehmer an ihn gekettet. Ein Buch kann sich wenigstens nicht auf einmal ändern oder von selbst umschreiben, der Leser weiß ungefähr, was ihn erwartet, und kann es notfalls durchblättern oder überfliegen. Möglicherweise kann auch in einem Text “schwarze Magie” oder sonst etwas Fieses enthalten sein, aber da wäre es doch viel hilfreicher, hier direkt einen kleinen Kurs in Magie zu erhalten, um damit im Notfall umgehen zu können.
Und: Es ist wenigstens beweisbar, was da tatsächlich einmal stand.
Warum das wichtig ist?
Weil so ein Orlando (und insbesondere sein Assistent Alexander Schütze, Name hier geändert), gerne mal seine kleinen Spielchen treibt. Man nennt das auch “Gaslighting“. Frei nach dem Motto “nein, das habe ich gerade nicht gesagt”, “nein, ich habe dich gerade nicht zusammen gekackt”, mit einem mehr oder weniger feinen Zwinkern.
Wer sich also verwirrt oder manipuliert fühlt, kann später mit einer festen Quelle immerhin noch einen Beleg vor sich haben. Schwarz auf weiß.
Fazit: Lieber zur Quelle direkt als zum neuen Super-Meister.
Besser werden die Ergebnisse dann vielleicht nicht. Aber immerhin begleitet dich dann eine tolle Lektüre durch das Leben. Immer noch eine bessere Referenz als euer Verein!