Erinnert sich noch jemand an Tokio Hotel, und den Hype darum? Die Süddeutsche Zeitung hat damals etwas zu dem Teeny-Phänomen geschrieben, dass irgendwie sehr gut auf Magick Male und Orlando zu übertragen ist:
Durch ihre Androgynität (bei Orlando eher: Die Mischung aus Vaterersatz, guten Freund, Mentor, etc.) stellen Tokio Hotel für ihre weiblichen Fans zugleich das Ideal der besten Freundin wie des Liebhabers dar.
Wohlgemerkt das Ideal, denn die Mehrheit der Fans schwärmt keinesfalls sexuell für ihre Stars, wie es schwachsinnige Umfragen, die wissen wollen, mit welchem Prominenten man eine Nacht verbringen möchte, immer wieder suggerieren. Fans ertragen ihre Idole nur aus der Ferne, wollen sie nicht berühren, weil sie genau wissen, dass sie ein Image verehren und keine Person.
Auch Angie – das zeigt sie, weil sie anfangs die neue Beziehung mit ihrem “Schatzi” hervorhebt und zugleich mit Verve die sexuelle Attraktivität ihrer Stars verteidigt – begreift Tokio Hotel nicht als Lebenspartner oder Freunde, sondern als ästhetisches Konstrukt, dessen Integrität sie bedroht sieht. Deshalb setzt sie ein offensives Zeichen gegen die anschwellenden Verleumdungen. Performativ stärkt sie das Image der Band, dessen Teil sie ist, weil sie beweist, wie intensiv die Beziehung zwischen Tokio Hotel und ihren Fans ist.
Das Leben ihrer Idole wollten die Fans nicht leben. Doch mit ihrer Musik und ihrem karnevalesken, leicht kopierbaren Styling bieten Tokio Hotel Accessoires, die helfen, die Zeit des Andersseins zu ertragen und sogar lustvoll auszuschmücken.
Quelle: Süddeutsche Zeitung, Internetvideo der Woche
Community, ick hör dir trapsen. Äh, brüllen.