Dezember 2, 2024
583px-Dialog_zwischen_Politik,_Verwaltung_und_Unternehmen

Kennst du das auch, lieber Leser? Irgendwann, so um rund 1-2 Uhr morgens, wenn ich mal wieder nicht schlafen konnte und es mir zu dumm geworden ist, entweder die Blog-Statistiken auf meinem Smartphone anzuglotzen, mich in meinem Online-Marketing Business einzudenken (und dabei feststellen zu müssen, dass die anderen im Team alles sehr gut im Griff zu haben scheinen und meine Mitarbeit eher für Unruhe sorgt) oder diesen dämlichen Bubble-Shooter zu zocken (ein Werbespot alle drei Runden… *würg*), lasse ich meine Gedanken mal wieder kreisen und denke über irgendwelche alten Geschichten nach.

Oder lese ein gutes Buch. „Schöne neue Welt“ von Huxley zum Beispiel (beschämenderweise auf Deutsch, aber gut). Darin finde ich immer wieder Beschreibungen, die sich irgendwie sehr gut in meine Erfahrungswelt und Erlebnisse einordnen lassen.

Gesellschaftliche Gleichschaltung – Und die meisten finden es gut

Das ist so ungefähr der Inhalt des Buches. Eine Technokratie, in der „Gesellschaftsingenieure“ jedem eine Rolle zuweisen und diese durch Hypnose Einkonditionieren, durch Züchtung, Genmanipulation und Sauerstoffentzug Menschen „zurechtschneiden“, sodass jeder nur noch das versteht, kann und mag, was ihm zugewiesen wurde. Hohe Literatur, Film und Kunst wird zensiert, und selbst wenn sie das nicht wäre, würde niemand mehr Texte wie die von Shakespeare verstehen, oder sich gleich darüber totlachen.

Keine großen Überraschungen, kein wirklicher Lebenszweck. Dafür Stabilität und (zumindest im Buch) Spaß, Sex und Drogen, so weit das Auge reicht. Der Tod der Seele, dafür Spaßgesellschaft ohne jede Reue.

(Gut, soweit ist Magick Male jetzt auch nicht davon entfernt. Mit wenig Sex und Spaß, aber darüber trösten dann andere Dinge hinweg. Aber das ist Stoff für einen weiteren Artikel.)

Hört sich irgendwie nach unserer jetzigen Gesellschaft an, oder? Und, Hand aufs Herz: Vögeln, Romane, Film, Porno und „Fressen, Ficken, Kiffen, Saufen“ sind schon irgendwie megageil, oder?

Aber auf Dauer nicht erfüllend, und führen in den Burnout. Doch was ist – zumindest auf der politischen Ebene – die Lösung zu diesem Gesellschaftskonzept, und den Verbrechern, die uns regieren?

„Die Retter sind nahe: Putin, Trump und Orban werden uns befreien!“ Bitte WAS?!

Das war dann so ungefähr Orlandos (bürgerlicher Name: Roland H. Bellstedt) Rezept dagegen.

Obwohl, nö. Irgendwie doch nicht. „Diesmal holen wir Amerikaner euch da nicht raus, ihr müsst euch selbst befreien“, schrieb er einmal sinngemäß bei Facebook.

Trotzdem haben so viele „stolze Magick Male Krieger“ nichts Besseres zu tun, als sich diesem Irrsinn anzuschließen und sich als Teil einer „Bewegung“ zu sehen.

Und ich kann da nur der Kopf schütteln.

Ja. Ein Trump spricht (zumindest gefühlte…) Wahrheiten aus, und hat gegen „das System“ gekämpft. Gleichzeitig hat er aber dann auch die (aus meiner Sicht zurecht!) ach so verschrienen MRNA-Impfstoffe im Eildurchgang entwickeln lassen, und bewirbt sie bis heute wie sauer Bier.

Orlandos Antwort darauf: „Die Alternative wären wochenlange, totale Lockdowns gewesen, was schnell zu Mord und Totschlag geführt hätte. Da hat sich Trump dann doch für die Impfung entschieden“.

Also für eine Impfung, die angeblich alle Geimpften früher oder später töten wird, wie er behauptet?!

Und Putin ist sicher ein Bollwerk gegen die Übermacht „des Westens“. Gleichzeitig hat er aber auch den Krieg gegen die Ukraine zu verantworten, und egal, wie unsympathisch mir die herrschende Klasse dieses Landes ist, und wie sehr „der Westen“ das wohl provoziert hat und seinen eigenen „Masterplan“ verfolgen mag: Am Ende des Tages verheizt er die jungen Männer seines Landes genauso sehr wie der Westen. Nur eben etwas anders, aber mit demselben Effekt: Trauma, vielleicht Tod, eine gescheiterte Existenz.

Und Gas und bezahlbaren Strom wird mir Putin wohl garantiert nicht deshalb anbieten, weil ich als „Eingeweihter“ oder „Putinversteher“ meine Existenz in Deutschland oder sonst wo zerstört habe. Eher lässt er mich, zusammen mit dem ganzen Rest der Bande, hopsgehen.

Die stolzen „Helden“ lassen ihre Untertanen im Stich. Aber mal mit Anlauf.

Aus gescheiterten und enttäuschten Idealisten werden oft die größten Tyrannen und Zyniker

So ungefähr hat das mal irgendwer irgendwo so ausgedrückt (eine Erwähnung, die mir da in den Sinn kommt, stammt aus dem zweiten Teil der Jugendbuchreihe „Felix Faber“), und das verstehe ich nur zu gut.

Es muss unglaublich wehtun, zu sehen, wie die Menschen, die man doch eigentlich befrienden (also, sich mit ihnen anfreunden) und, wenn das nicht so recht klappt, doch gleich „retten“ wollte, das so sehr ablehnen, oder zumindest nicht so mitziehen, wie das doch eigentlich gewünscht war. Freilich ohne zu wissen, wie diese Rettung genau aussehen soll, aber der Wille zählt ja.

Ich glaube, beizeiten Orlandos Wut, Enttäuschung und Verzweiflung sehr gut verstehen zu können. Es ist tatsächlich furchtbar und grausam.

Nur: Es ist wohl kaum die Lösung, als Reaktion darauf seine Untergebenen oder treuen und vertrauensseligen Anhänger zu verraten, oder niederzumachen. Oder gleich seelisch zu vergiften, wie es in so vielen Workshops zu geschehen scheint.

Fazit: Orlando ist nicht die Lösung

„Sein Schicksal einem religiösen Buch anzuvertrauen, ist auch keine wirkliche Lösung“, hat der geliebte Roland H. Bellstedt einmal in einem Podcast gesagt. Sich Orlando anzuvertrauen, aber irgendwie auch nicht.

Oder, wie es ein Gastautor in seinem Artikel so schön ausdrückte:

Sei bitte nicht zu naiv, wenn es um Orlandos Aussagen geht.

Nur, weil er bei manchen Themen tolle Erkenntnisse liefert, ist er nicht ‚der große Meister‘.

Nur weil er sie mit viel Pathos vorträgt, heißt es nicht, dass er die Weisheit für sich gepachtet hat. Hinterfrage seine Botschaften. Wenn nötig, trenne die Botschaften vom Botschafter.

(…)

Und noch wichtiger, gerade bei Orlando:

Wenn ein Coach / Trainer / Mentor / Meister etwas als die einzige Lösung darstellt, werde skeptisch!

Quelle: Gastbeitrag „Das Problem mit dem Image des Orlando Owen

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

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