Oktober 12, 2024
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Nachdem ich im ersten Teil eine Erfahrung mit einer Dame, die ich sehr schätze, geteilt habe, geht es heute weiter mit einigen Erfahrungen aus der Arbeitswelt. Diesmal geht es nicht um Sex, sympathisch-depressive Außenseiter mit Herz, oder Machtkämpfe unter Frauen, sondern um die Angepassten, die kleinen, adretten Cheffinnen. Der Autor Arne Hoffmann bezeichnete sie einst – er zitierte einen anderen Autoren – als “Dominetten” (“nach außen nett und adrett, im inneren Domina”), und er hat es damals eigentlich perfekt auf den Punkt gebracht.

Eine meiner Auslandserfahrungen war auf der hübschen, kleinen Insel Mallorca, also dort, wo die Deutschen angeblich so gerne Urlaub machen. Dort residiert ein Callcenter, dass bei Glassdoor und anderen Bewertungsportalen einen ausgesprochen miesen Ruf genießt. Da ist von Mobbing die Rede, von Löhnen, die vor Ort vom spanischen Anwalt eingetrieben werden mussten, und vielen weiteren, unschönen Dingen. Natürlich hatten die Damen beim Vorstellungsgespräch gleich eine passende Antwort parat.

O-Ton beim Vorstellungsgespräch: “Ja, wir wissen schon, wer die Leute sind… also, viele kommen zu uns ins Callcenter und sagen hinterher sich ‘oh, das habe ich mir ja viel schlimmer vorgestellt’, nicht wahr”.

Zum Thema Lohn: “Ja, da gab es ein paar, die sind einfach so gegangen. Die Leute, die sich so negativ über uns in Onlineforen äußern, kennen wir ja. Die wollten halt einfach so gehen. Und dann haben wir natürlich gesagt: Okay, dann werden wir auch unsere Recht wahrnehmen, die im Arbeitsvertrag stehen…”

Quelle: Vorstellungsgespräch im Callcenter, nach Gedächtnisprotokoll

Dann wollen wir mal sehen, wie es da so abläuft.

Los geht es: Toller Flyer, Standard Callcenter

Seinerzeit habe ich mit einem Zelt draußen campiert, bevor ich ein paar hundert Meter weiter ins Callcenter getingelt bin. Das fanden ein paar lustig, und paar doof, aber eigentlich hat es niemanden so wirklich interessiert. Das Klientel in der Schulungsgruppe war dann auch bunt gemischt. Mit dabei waren:

  • Ein Ex-Knacki mit Aggro-Ausstrahlung, der wohl nebenbei noch mit Drogen in einer Ballermann-Kneipe gehandelt hat.
  • Ein älterer, ruhiger Ex-Soldat, der ganz offen nach wenigen Tagen sagte, dass er das Projekt “komplett lustlos angeht”, und sich später mit seiner Rente in eine WG verdrückte, zusammen mit dem Ex-Knacki. Mann, was haben die drei Chefweiber sich darüber aufgeregt…
  • Ein Programmierer, der gerade eine extrem schmerzhafte Phase seines Lebens hinter sich hatte.
  • Ein komplett gestörter Ingenieur oder Architekt, der angeblich “supergut drauf” war und “das Leben liebt”, und bei einer Scheidung sehr viel verloren hat. Angeblich haben ein paar reiche Säcke auf der Insel “darauf gewettet, ob er länger als ein Jahr durchhält”, und er hat lachend zugestimmt.

    Angeblich hat er der Scheidung, gekoppelt mit massiven, finanziellen Einbußen für ihn, lachend und liebevoll in Kauf genommen…

Das Team: Eine Drecksbande stellt sich vor

Die Führungsetage der Abteilung war von mehreren Frauen besetzt, dariunter eine beleibtere “Mutti”, eine schlanke Lesbe, und eine andere schlanke Lesbe, deren Nachnahme das Gegenteil von “Kurze” ist. Eine weitere “schicke Frau” war unsere Trainerin, und ein kleines, süß und liebevoll wirkendes Mädel war Teamleiterin. Während der Schulung erzählte die Trainerin folgende Geschichte:

“Kurz vor Weihnachten hat meine kleine Tochter mich so richtig genervt. ‘Warum, waruuuuum’?! Oh, das war so aaaaaanstrengend (lächelt süßlich). Daraufhin habe ich sie mit ins Kaufhaus genommen und den Leuten da erklärt: ‘So, die nehmen sie jetzt mit, die war nicht brav.’

Meine Tochter hat so geschrien. ‘Oh nein, Mama, bitte niiiiiicht!’ Und die Leute im Kaufhaus haben so gut mitgemacht.

(Die ganze Schulungsgruppe bricht in schallendes Gelächter aus)

Quelle: So erlebt während meiner kurzen Zeit im Callcenter in Palma de Mallorca

Nach einigen Tagen wurde ich wegen eines ‘dreisten Kommentars’ erstmal von Frau Kurze zusammengebrüllt, mit den Worten ‘Kündigung, Küüüüündigung, los!!’ Und wenig später wurde mir von Frau Kurze und der “kleinen, schnuckeligen” Mädel-Teamleiterin dann noch süffisant eröffnet, dass ich “stinken” würde.

Trotz Dusche, na super. Was für widerliche, eklige Gänse.

Nur Kranke verteidigen solche Gestalten… und es geschah

Während der Schulung kam irgendwie, irgendwo die Aussage, das Teamleiterin XY einem Mann eine knallen würde, wenn er sich so und so verhalten würde. “Da schlag ich dann zurück”, war mein Kommentar dazu. Sofort gesellten sich Ex-Knacki und der frisch geschiedene / gebrochene Architekt auf die Seite der Dame.

“Dann kriegst du es aber mit uns zu tun, so benimmt man sich nicht gegenüber einer Dame.”

Quelle: Der Ex-Knacki

Direkt darauf zickte mich dann der Architekt an. “Lass uns das wie Erwachsene klären”, bot ich an. Sofort drohte er mir lautstark und aggressiv Prügel an, und wollte die Sache “wie Erwachsene draußen klären”. Eigentlich habe ich mir eine Klärung unter Erwachsenen etwas friedlicher und konstruktiver vorgestellt, aber mein Kommentar darüber, dass ich bei einer Ohrfeige eine Frau zurückschlagen würde, hatte ihn wohl ausgesprochen erhitzt.

(Wenig später erklärte er dann beim Abschlussgespräch der Schulung verlegen und entschuldigend-aufgeweckt, er sei “geschockt, auch sehr von mir selbst”.)

Später brüllte er dann am Telefon Kunden zusammen, versuchte, sein “Fachwissen” am Telefon unter Beweis zu stellen, und wirkte auch sonst komplett gebrochen, was mir der Informatiker-Kollege dann auch bestätigt hat.

Kleine Verschwörungen, viele Lügen

Als ich am Telefon dann angeblich “gut gearbeitet hatte” (in dieser Branche ist das ein Code für “du hast brav Männchen gemacht und alles nach Vorschrift erledigt, auch wenn du den Kunden anlügen, schikanieren oder manipulieren musstest), habe ich Frau Kurze mit ihrem Wutausbruch mir gegenüber konfrontiert. Sie leugnete einfach, mich zusammengebrüllt zu haben, und lobte meine tolle Mitarbeit.

Was für eine widerliche Fotze.

Hinter den Kulissen wurde dann der Programmierer, mit dem ich mich ein wenig angefreundet hatte, von der angeblich “netten” Arbeiterin in gehobener Position bei der Projektleiterin (wir erinnern uns: Das war eine der beiden, schlanken Lesben) verpetzt, weil er wohl vor lauter Stress aggro geworden ist. Ich hingegen wurde, nachdem ich ein wenig Stimmung hatte und mir vom Imbiss unten ein alkoholfreies Bier mitgenommen hatte, auf der Fläche mit einem Grinsen zusammengebrüllt.

Sie lieben es eben, Menschen zu quälen, diese kleinen Faschisten. Am nächsten Tag musste sie sich dann zu mir gesellen, weil ich einen kleinen Wettbewerb im Unternehmen gewonnen hatte. Als sie weglief habe ich dann meinen Konter öffentlich zur Schau gestellt, wenn auch leider nicht so deutlich, wie ich es hätte tun sollen. Wirkung auf sie hat es leider nicht entfaltet, aber was habe ich da auch erwartet…

Es gab noch irgendeine Intrige von Frau Kurze, wegen der ich meinen IT-Kollegen mit einem abendlichen Gang ins Callcenter unterstützte. Keine Ahnung mehr, worum es dabei ging. Auf jeden Fall traf ich den Knacki-Kollegen auf dem Weg, und erzählte ihm die Sache. “Wow, was geht denn bei der ab”, kommentierte er lachend, und lief dann weiter. Immerhin schien sich der Ex-Knacki im großen und ganzen nur um seine eigenen Angelegenheiten zu kümmern, was ihn definitiv zu einem angenehmeren Mitmenschen als der Rest der Bande machte.

Frau Kurze lobt mich erneut… und keine Reue da

Fehlt aus meiner Arbeitserfahrung nur noch ein kleines Intermezzo: Ein Mitarbeiter der 1&1 aus der Zentrale kam rein und wollte bei einigen Kollegen reinhören. Ich war mit von der Partie, und er war begeistert von mir: Unter anderem, weil ich mich zusammenriss, streng nach Leitfaden arbeitete, und natürlich dem Kunden ein Extraprodukt anbot. Als der das dann ablehnte, fragte ich nach, ob er denn vielleicht für eine Zweitwohnung DSL benötigte, was der joviale Herr aus der Zentrale ganz toll fand.

Frau Kurze fing mich später ab und war begeistert. Aber mir war nicht nach solchem Scheiß. “Das ist doch nicht dein ernst, erst ziehst du so einen Dreck ab und jetzt lobst du mich?!”, war mein verletzter Kommentar dazu. “Wie du meinst“, trällerte sie lachend ab.

(Ach ja, und die Teamleiterin mit dem Aussehen einer “kleine süße Maus” hampelte natürlich mit kindlicher Begeisterung später hinter ihren “Vorgesetzten-Kolleginnen” her. Wie sehr Ausstrahlung und Aussehen doch täuschen können)

Fazit: Gestrandete Frau-Monster dominieren gestrandete Männer

Entschuldigung. Ist diese Überschrift etwa übertrieben, oder deutet auf meinen Frauenhass hin? Ich habe natürlich vollkommen vergessen, dass öffentliches Prahlen damit, sein Kind schwer traumatisiert zu haben, Lügen, Cholerik, und allgemein missbräuchliches Verhalten komplett normal sind.

Meine Teamleiterin (die kräftige “mütterliche”) war übrigens etwas zugänglicher, aber natürlich im Kern genauso auf Parteilinie. Während meiner Zeit im Unternehmen starb eine Kollegin an Krebs, was ich bei einem kurzen Überhören eines Gesprächs zwischen ihr und einer Alteingesessenen mitbekam. Ich sprach sie darauf an, genauso wie auf die Tatsache, dass es offensichtlich niemanden so wirklich zu schocken oder zu interessieren schien.

Daraufhin sagte sie, teils verständnisvoll, teils abgeklärt: “Tja, willkommen auf Mallorca”. Sie hatte sich einfach damit abgefunden, nahm es als normal hin, und vertrat genau dieses System und Unternehmen. Und, im Gegensatz zu den anderen “Damen”, schien sie es wirklich irgendwie ernst zu meinen.

Und zum Abschluss ein kleiner Austausch zwischen mir und einem anderen, arabisch-türkischen (?) Kollegen.

“Und, wie bist du hierher bekommen?”

Er: “Ach, irgendwann hast du Zuhause alle Frauen durch, und vergisst dabei, selbst voran zu kommen.”

(Mit einem müden, verzweifelt-trauriger Blick)

Ich: “Aber wieso bist du denn dann hier im Callcenter?”

Er (leise und traurig-verzweifelt in sich hineinmurmelnd): “Weil ich nichts anderes kann…”

Quelle: Gespräch mit einem Mitarbeiter

Ich wünsche ihm alles Glück der Welt. Es spricht trotzdem Bände über die Verhältnisse dort.

Ach, und meinen Architekten-Kollegen traf ich auch noch einmal. Er wollte sich mit mir über alternative Medizin austauschen. Ich war, wie immer, unglaublich nervös und getrieben, und beendete das Gespräch schnell, was er verletzt mit den Worten kommentierte: “Du hast eine tolle Art, Leute vor den Kopf zu stoßen”. Ihm wünsche ich aber, ehrlich, gesagt, kein Glück. Auf das er seiner Lebenskrise entkommen mag… aber bitte niemals mehr in eine echte Position mit Macht anderen gegenüber kommen möge.

Meine ruckig auf den Tisch geknallte Kündigung und den späteren Kommentar bei Facebook “Karibik, ich komme” (wenige Tage, nachdem ich “gelobt” worden war, fanden sie dann nicht mehr so lustig. Aber ich wette, sie haben es sehr schnell wieder vergessen und verschmerzt.

Was für eine widerliche Saubande.

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