Dezember 2, 2024
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Hinweis: Da dieser Artikel keine böswillige Intention hat und haben soll, sondern dem alten Mann gegenüber sehr respektvoll gemeint ist, lasse ich hier einmal bewusst den Hinweis auf Orlandos bürgerlichen Namen aus.

Im Feel Different stand Orlando Owen auf der Bühne und versuchte, Stimmung zu machen. Es war ganz offensichtlich, dass er vollkommen ausgelaugt war, was seine Ehefrau mir später auch bestätigte.

Genauer möchte ich hier nicht werden. Orlando hat bei diesem Event wirklich alles gegeben, hat Patzer humorvoll überspielt, und hat für seinen Gesundheitszustand ein unglaublich tolles Event abgeliefert. Da war er wieder, der Mann, der verzaubern konnte, und es manchmal immer noch tut.

Leider scheint er immer mehr den Kontakt zur Basis verloren zu haben. Für einen echten Künstler, der in seiner eigenen Welt lebt und auch leben muss, um weiterhin frei denken und tolle Inhalte zu liefern, ist das eine riskante Wette. Und leider war der Zustand der Teilnehmer nicht mit seiner ausgerufenen Parole kompatibel.

„Wir werden eine Bewegung starten“

Ich saß weiter hinten, als Orlando diesen Satz mit müder, halbentschlossener Energie ausstieß. Meine Reaktion, und auch die von einigen anderen Teilnehmern in meiner Nähe (den ganzen Raum habe ich emotional natürlich nicht erfassen können), war ablehnend. „Wir sind zu wenige“, sagte ein Teilnehmer neben mir, und ich konnte dem nur zustimmen.

Genauso ist es dann auch gekommen, denn die ursprünglichen MM-Themen wie Lebenszweck, Selbstwertgefühl etc. sind eben sehr harter Tobak.

Ganz ähnlich ist es übrigens auch Maximilian Pütz ergangen. Er hat seinerzeit bei Patreon den Slogan „für eine neue Männersolidarität“ ausgerufen, und war dann enttäuscht, dass „wenn er mal etwas richtig gutes macht, sich kaum jemand dafür interessiert“, oder so ähnlich.

Richtige Intention, falsche Zeit

Ich glaube, dass es ganz einfach die falsche Zeit ist, um mit solchen Konzepten wirklich zu punkten. Es zieht einfach nicht, die Grundlagen sind nicht (mehr?) da.

Heutzutage geht es für viele vor allem darum, nicht unterzugehen. Orlando ist da keine Ausnahme. Und deshalb spielt er in seinen neueren Videos auch lieber „Superboss“. Traurig, aber leider wahr, spätestens seit Kollegah, Farid Bang, Trump und anderen „Supermachos“ ist heute eben der „starke Mann“ en vogue. Ein bisschen wie bei den alten Römern: Wenn es eine Krise gab, schafften sie die Demokratie ab, und wählten einen „Führer“.

Und ich kann nur hoffen, dass uns das nicht bald wieder allen blüht.

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