Was hält einen Teilnehmer bei Magick Male? Wieso bleiben sie, obwohl doch für soviele die Ergebnisse nicht für sich sprechen, oder mit Nebenwirkungen erkauft werden? Und, wenn sie denn positive Ergebnisse haben, wieso gehen sie nicht irgendwann?
Dieser Artikel wird sich in Teilen in Spekulationen ergehen, zum Teil wird er richtig tippen, zum Teil falsch. Ermöglicht wird mir diese „neue Freiheit“ dadurch, dass seit neuestem die Kommentarfunktion und sonstiger Zugang zu mir geblockt ist, und ich mich ein bisschen weniger gezwungen sehe, hier eine gewisse Richtung zu bedienen, oder mich selbst zu zensieren. Die handvoll Leser, die hier öfter mal reinschauen, mögen es mir verzeihen, und diejenigen, die hier lieber Stress machen, können vielleicht auch etwas daraus lernen. Mal sehen.
Wer sind die Teilnehmer?
Ein erster Teil dieser Analyse stützt sich auf ein Telefonat, dass ich vor einigen Monaten geführt habe. Der Leser berichtete mir von seinen Erlebnissen bei einem Treffen der MMler, und zwar in Ahrweiler, wo es eine Art „Aufräum- und Hilfsaktion“ gab. Wer war also dabei? Er beschrieb es als eine Mischung von Typen, die „relativ „unmännlich“ gewirkt haben (oder etwas ähnliches) „einfach irgendwo Anschluss gesucht haben“, und einigen, die so wirkten, „als hätten sie MM gar nicht nötig“. Das deckt sich ein wenig mit meinen Erfahrungen auf dem MBS: Wer einen Blick in die „Frage und Antwort“-Runde wirft, der hört z.B. einen eher jungenhaft und sehr verletzlich wirkenden Teilnehmer, der mit zittriger Stimme Orlando (bürgerlicher Name: Roland H. Bellstedt) und der Runde zu seinen Themen mit seinem Vater befragt, zu dem er offensichtlich ein sehr angespanntes Verhältnis hat.
Wo dieser Teilnehmer wohl in die Richtung „emotionale Themen auflösen“ geht, und in die Kategorie der Verletzten, die ihre Wunden heilen wollen, und sich dabei eher in Richtung „Trauer“ bewegen, gibt es auch die Kategorie der „spirituellen“, oder „Besserwissenden“. Zu gut Deutsch: Sie sind Klugscheißer, die ihre Konfliktbereitschaft nicht offen leben, und sie eher „passiv“ oder „hinterlistig“ ausleben.
Aber das sind nur meine eigenen Beobachtungen. Denn mein Telegram-Telefonpartner bezeichnete sie einfach nur als einsame, verzweifelte Gestalten, die irgendwo Halt suchen, und dabei sein wollen. Letzteres wird in Punkt 2 noch sehr interessant.
Und dann gab es noch einen zweiten Typen, den mein Gesprächspartner erwähnte: Die Typen, die so wirkten, „als hätten sie MM gar nicht nötig“ (wörtliches Zitat). Also gestandene, kräftige Männer, die zumindest irgendwo grundsolide wirken. Unter Vorbehalt glaube ich, davon einen per Telegram kennengelernt zu haben: Es handelt sich um einen Lagerarbeiter, der massive Probleme mit seiner Ehefrau / Freundin hat, die offensichtlich irgendwie traumatisiert ist und unter massiven Gefühlsschwankungen leidet.
Also, in vielerlei Hinsicht, „ein richtiger Mann“ mit einem handfesten Beruf, der sich im Gespräch auch durchaus öffnete.
Was treibt sie alle zu MM? Was hält sie dort?
Anhaltspunkt 1: Anfangserfolge
Ein Faktor könnten gewisse Anfangserfolge sein, die in der ein oder anderen Art und Weise vielleicht viele Teilnehmer kennen. Für mich war der Einstieg damals über das „MZG“-Programm, was praktisch einen Crashkurs in Intuition und einigen „Themen-Auflösungs“-Methoden beinhaltet. Wieder jemand anderes berichtete mir ebenfalls etwas diffus von „Anfangserfolgen“, sprach aber davon, dass er sich irgendwann vor sich selbst erschreckt hat, da er sich selbst in Fanatismus abgleiten sah.
„Es hat lange gebraucht, bis ich wieder gut schlafen konnte“, berichtete er (auch hier sehe ich Parallelen zu mir). Er sprach davon, dass es das ist, was passiert, wenn man versucht, Probleme dauerhaft mit Wut zu lösen. Irgendwann endet das im Wahnsinn, was man sehr schön bei Orlando selbst sehen kann. Auch ist das Risiko groß, immer weiter in eine Art Parallelwelt abzudriften. Wie bei einer Glücksspielsucht entsteht irgendwann ein sich selbst aufrechterhaltendes System, das auch dadurch aufrechterhalten wird, sich immer mehr mit der Thematik zu beschäftigen, oder mit denselben Leuten abzuhängen. Dadurch verstärkt sich die Dynamik noch weiter, bis irgendwann Großteile des eigenen Referenzsystems komplett verseucht sind.
Ein „Rückfall“ in vermeintlich „negative“ Verhaltensweisen wird bei MM unter anderem dadurch „vermieden“, dass immer wieder von „Muggletum“, oder vielmehr „Unmännlichkeit“ gesprochen, und diese verteufelt wird.
Was ist daran ein Hauptproblem? Ganz simpel: Mit „Männlichkeit“, Wut oder Durchhaltevermögen lassen sich viele Probleme überhaupt nicht lösen, und der eigene Lebenszweck so auch kaum finden. Männlichkeit kann zwar eine wunderbare Antriebskraft, und ein kraftvoller Stabilisator sein, sie kann aber auch komplett vom eigenen Ich abschneiden, oder zum Selbstzweck werden. Was aber oft spätestens dann nicht funktioniert, wenn es um einen (kompletten?) Kontextwechsel geht. Einen eingeschlagenen Weg zu verlassen ist so, zumindest aus meiner Erfahrung, kaum möglich.
Die Dynamik würde ich hier ungefähr so skizieren:
- Einstieg: Ein Teilnehmer fühlt sich ohnmächtig, und gibt sich vielleicht auch selbst die Schuld daran („ich bin zu weich / in der „Opferhaltung“ etc.“)
- Anfangserfolge: Durch Wut, „mal auf den Tisch klopfen“, oder vielleicht auch einer gewissen Unerbitterlichkeit sich selbst gegenüber, werden erste Anfangserfolge erzielt. Vielleicht löst sich ein Streit, ein Ziel wird erreicht, oder die Partnerin gibt endlich Ruhe, oder was auch immer.
- „Mehr davon“: Es wird immer mehr und mehr in diese Richtung unternommen. „Mehr Power“ scheint der Weg zu sein, oder wie ein Teilnehmer es mal im Telelgram-Gruppenchat schrieb: „Dieses Licht und Liebe Zeugs hat einfach nicht genug Power“.
- Die Falle schnappt zu: Alternative Sichtweisen werden nicht mehr angesehen, das eigentliche Ziel wird vergessen, kleinere Zwischenerfolge werden als Beweis dafür angesehen, dass der „richtige Weg“ doch zum Erfolg führen sollte, und dabei vielleicht nicht gesehen, dass im „großen Kontext“ wenig bis nichts erreicht wurde.
Wut verhält sich dabei oft so, wie Big O. es mal in der Vorbereitung zum „SBS“-Workshop beschrieb: Es ist wie eine Nitroeinspritzung in einem Rennauto. Kurzfristig leistet dieses „Doping“ zwar seine Dienste, aber zu dem Preis, dass es den Motorblock mehr und mehr in Mitleidenschaft zieht, und letzten Endes vielleicht sogar ganz zerstört.
Nebenbei bemerkt: Kokain soll ähnlich wirken. Die „Fotzen“ und „Mannsweiber“ (Eigenbezeichnung) von SXTN beschreiben es in einer Liedteile so:
Blasse Gesichter, die vom Koks entgleiten
Wiederholen sich zum zehnten Mal, weil sie so high sind
Merken nicht, dass an der Nase bisschen Weiß hängt
Kaputte Junkies wollen dir was beibring’n
Sie pushen sich an Zeiten hoch, die lang vorbei sind
Doch sie merken durch die teure Uhr nicht, dass sie leiden
Allerbeste Freunde werden schnell zu Feinden
Wir sind erschienen, um uns zu vergleichen
Kommt ziemlich gut hin, oder?
Anhaltspunkt 2: Loyalität zu den eigenen „Werten“ (haha), und zur Gruppe, zum Mentor
Ein Zitat über Männer, dass vor langer Zeit mal jemand aufgeschrieben haben soll, sagt ungefähr folgendes aus:
„Männer sind absolut hoffnungslos. Solange etwas nicht hart genug ist, halten sie es nicht für den richtigen Weg, und auch wenn die Absurdität ihres eigenen Verhaltens sich klar zeigt, halten sie dennoch oder sogar noch umso mehr daran fest, bis zur Selbstaufopferung.“
Es ist eine Art von Selbstzerstörung, die ausgesprochen perfide und riskant ist. Nicht nur halten sich Männer in dieser giftigen Dynamik selbst gefangen, nein, sie verhindern auch noch untereinander jeden Ausbruch aus diesem Hexenkessel. Sehr schön ist das an den harten Reaktionen abzulesen, die gegen „Abweichler“ angewandt werden,
Und: Sie wird auch durch das, was sie eigentlich mit diesem ganzen Zinnober für sich gewinnen wollten – die Gunst von Frauen, und anderer Männer (letzteres zumindest nach Orlando), weiterhin angeheizt.
„Ich muss männlicher werden, sonst mögen Frauen mich nicht“ ist hier das Grundmantra. „Verdammt, sie mögen mich immer noch nicht – ich muss unbedingt noch männlicher werden“, ist die Steigerung.
Und weil Trauer oder Verletztheit als „Opferrolle“ verschrien ist, wird auch der Ausbruch aus dem Kreisel noch weiter unmöglich gemacht. Also, unmöglich natürlich nicht, aber das mentale Gefängnis wird gebaut und durch immer weitere Traumatisierung und Indoktrination weiter angeheizt.
Ich habe ein weiteres, konkretes Beispiel dafür, und zwar außerhalb von Magick Male. Ich bewege mich seit einigen Monaten auf einer bekannten Platform gerne in Audiochats zu allen möglichen Themen, und für einige Zeit auch in denen eines merkwürdig spirituell-verbrähmten Pseudomannes, der auf einer Baustelle als Bauleiter arbeitet. Er erzählte einmal, wie er mit seinen Kumpanen irgendetwas in einem Garten aufgebaut hatte, und es den gesamten Tag gedauert hat. Der Chef (offensichtlich gibt es über den „Bauleiter“ noch irgendeine Art von Chef, keine Ahnung, wie diese Strukturen genau aufgebaut sind) wurde nach einigen „klaren Ansagen“ von allen für eine Weile gehasst, aber später „war es dann doch wieder irgendwie in Ordnung“. Schließlich bauen wir „hier vielleicht etwas für die Ewigkeit“.
Klingelt da etwas? Richtig, es ist eine Kulminierung von beinahe allem, was ich bisher hier geschrieben habe, und wer etwas genauer mitließt, der könnte hier auch darauf kommen, dass es sich hier um eine Form einer Missbrauchsdynamik handelt. Wie in einer Art kleinen Sekte, oder auch Clique. Und das alles noch kombiniert mit einer doch etwas weltfremden Selbstbeweihräucherung von „wir bauen hier etwas für die Ewigkeit“.
Und genau das beobachte ich auch bei MM. Nur noch einmal um einiges deutlicher als im obigen Beispiel.
Kurz angesprochen: Loyalität zu Frauen, Vaterland, Orlando, oder Vaterthemen
Ich werde müde. Daher seien zum Thema „Frauen“ die Artikel Magick Male und die Frauen, Teil 2: Der Elefant im Raum und Magick Male und die Frauen, Teil 1: Die Magick Males schaffen sich selbst ab verlinkt. Kurz gesagt glaube ich keinesfalls, dass Frauen, allen voran die merkwürdigen Geschöpfe innerhalb der MM-Dynamik in irgendeiner Weise dazu geeignet sind, Tipps für ein glückliches Leben zu geben, sondern allenfalls dafür, wovon man(n) sich weit fernhalten sollte, und hier massive Mittäter sind.
Und andererseits müsste ich dafür noch mindestens mehrere, tiefe Artikel schreiben, die dann auch für mich emotional aufwühlend werden. Sollte es dazu kommen, erscheint es hier, ansonsten denke ich, dass auch in diesem Artikel schon ein paar Punkte abgedeckt wurden, sie für so manchen ein „Aha-Erlebnis“ auslösen könnten.