März 12, 2025
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Dieser Satz kommt aus einem Gespräch mit einem kritischen Ex-Magick Maler, das ich vor einigen Monaten geführt habe. Während ich ihm bei einigen Dingen zustimmen konnte („Die Mia Lanze hat ja wirklich kaum etwas weibliches an sich, oder weibliche Ausstrahlung“), bin ich bei einem Satz ins Straucheln gekommen.

„Jetzt mal ehrlich: Kannst du etwas mit dem Begriff ‚Lebenszweck‘ anfangen?“

Darauf kam von mir ein ganz ehrliches „ja, das kann ich“, zurück.

Wer will schon Lebenszweck?

Ich weiß natürlich nicht, ob mein Gesprächspartner nicht einfach nur abklopfen wollte, was ich so von Dingen halte, oder wer sich wirklich hinter diesem Blog verbirgt, und mir deswegen in der ein oder anderen Sache zugestimmt hat.

Der Satz mit dem Lebenszweck reiht sich für mich jedoch nahtlos in einen Trend ein, den ich schon seit langem beobachte, und den nicht nur ich beobachtet habe.

Ein sehr früher Podcast von Orlando begann mit den Worten: „Ich habe neulich eine Umfrage gelesen, die mich wirklich schockiert hat. Sie sagte aus, dass es einem Großteil der Deutschen egal ist, womit sie ihr Geld verdienen, Hauptsache, das Einkommen stimmt.“

Teilnehmer in einem Workshop an ihre tiefsten Überlebensängste heranzuführen, ging dann auch gründlich schief – laut einer Aussage von Bertram gibt Orlando den L.I.V.E. (Lebenszweck x Intention x Vision = Erfüllung)-Workshop sowieso gar nicht mehr, weil es ihn „nervt, dass sich die Teilnehmer einfach nicht darauf einlassen wollen“.

Zu einem in Las Vegas geplanten Workshop zum Thema kam es wohl nicht, weil die meisten Teilnehmer wohl einfach keinen Bock darauf hatten, und es kaum Buchungen gab.

Die Gründe? Wer weiß das schon so genau, aber vielfältig

Woran das liegt, kann wahrscheinlich kein Mensch so richtig sagen. Im FAMP 2017 wurde ich von Orlando noch dafür gelobt, dass ich „der Teilnehmer war, der sich noch am intensivsten auf das Thema eingelassen hat“, aber das nur am Rande: Es ging da ja um das Thema „Männlichkeit“, nicht „Lebenszweck“.

Wieso also lassen sich so viele Teilnehmer wohl nicht so richtig darauf ein?

Ein Grund mag in der Gruppendynamik bei Magick Male zu finden sein, die hier schon so häufig Thema war. Oder in der Tatsache, dass es sehr lange dauern kann, bis ein Lebenszweck gefunden und damit dann auch noch tatsächlich Geld verdient werden kann.

Oder der Tatsache, dass solche „spirituell-esoterischen“ Konzepte für die meisten zu abgespaced sind.

Oder darin, dass erst auf der tiefen Ebene solcher Konzepte erst einmal klar wird, wie tief sich Themen zum Teil verankert haben.

Oder darin, wieviele Menschen schon mit solchen Konzepten auf die Fresse geflogen wird, oder sich irgendwo in einem faulen Kompromiss eingependelt haben.

Oder in der Tatsache, dass es so leicht ist, sich während so eines Prozesses im Gewirr der eigenen Gedanken zu verfangen.

Oder darin, wie wenig positives Feedback und Solidarität es von außen dafür gibt, wirklich mal etwas zu wagen. Wie wenig Status es in der Gruppe bringt, und dadurch kaum positives Feedback kommt. Oder, wenn ich von der Magick Male-„Redaktion“ ausgehe, sehr widersprüchliches. Siehe hierzu die Geschichten der Teilnehmer Jürgen (Sedona-Teilnehmer, Irgendwie-Vorbild zum Thema ‚wilder Mann‘ und Collin (der Mann, der angeblich Fahnenflucht begangen hat, und jetzt in Griechenland hockt).

Oder darin, dass sich die Aussagen aus dem „Lebenszweck“-Abschnitt von MM direkt mit einigen der „neueren“ Brüll-Aussagen beißen – Stichwort „Verdien dein eigenes Geld, und komm aus der Opferrolle heraus“.

Das mag alles so stimmen oder nicht.

Tatsache ist: Bei diesem Thema versagen die meisten Magick Male offensichtlich (auch ich stehe nach über 10 Jahren MM ganz am Anfang damit, und würde es am liebsten wegwerfen. Zumindest finanziell). Und wer könnte ihnen einen Vorwurf dafür machen, nach all den Entwicklungen der letzten Jahre?

Auch vielen augenscheinlich „entwickelteren“ Magick Males geht es da nicht anders

Ein Teilnehmer, der hier im Blog auch öfters unterwegs ist, hat mir am Telefon auch schon seine Erschöpfung beschrieben. Zumindest habe ich seiner Stimme viel Resignation entnehmen können. So scheint es inzwischen unglaublich vielen Menschen zu gehen, auch solchen, die es schon „zu etwas gebracht haben“.

Liegt es an der heutigen Zeit? Liegt es daran, dass die Zeiten so unsicher wirken, dass viele sich erst gar nicht trauen, loszulegen? Liegt es daran, dass so viele scheinbare Gewissheiten sich schon in Luft aufgelöst haben, und zwar mit einer beängstigenden Geschwindigkeit?

Auch wenn es vielleicht etwas weit hergeholt wirkt, muss ich da an eine Anti-Corona Kundgebung in Palma de Mallorca denken, mitten auf dem Hauptplatz am Bus-(Bahnhof). Ganze 3 Leute lauschten dort dem Redner der „alternativen Verschwörer-Bewegung“, da waren sogar mehr Polizisten und Leute vom Demo-Team mit dabei“.

Das scheint die wahre Zugkraft der „Alternativen“ zu sein, nämlich beinahe gar keine. Und so ähnlich verhält es sich wohl auch bei Themen wie Lebenszweck, beim Thema „wahre Liebe finden“, bei tiefgründigen Beziehungen.

Sie sind einfach keine Themen, für die Menschen mobilisiert werden können. Wieso auch immer. Und es kann sehr viele Erklärungen dafür geben.

Zu guter Letzt: Auch im Magick Male-Team und bei Orlando läuft es wohl nicht besser

Ich weiß, die Grätsche ist jetzt mal wieder fies, aber sie muss einfach sein: Bei Magick Male selbst scheint es auch nicht viel besser zu laufen. In einem Bild, dass mir ein Leser zugespielt hat, ist Bertram Timms mit dunklen Augenringen, tief wie der Mariannengraben, zu sehen, während mal wieder einige Konzepte aus dem Bereich „Männlichkeit“ an den Mann gebracht wurden.

Währenddessen spielt der ganze Verein inzwischen „straff disziplinierte Firma“, wobei einer der diszipliniertesten im Team ja herausgekickt wurde, und auch andere, altgediente Teilnehmer, die dem Team sehr nahe standen, nicht mehr zu finden sind.

„Ein Tennislehrer muss ja auch nicht Tennis spielen können, um dir zu erklären wie es geht“, so oder so ähnlich schrieb es Leser Andre mit gegenüber mal in einem Kommentar, als er mich davon überzeugen wollte, aus meiner vermeintlichen „Opferhaltung“ auszubrechen.

Ich sage: Wenn sogar der Meister und sein engstes Team Dinge nicht für sich gelöst (oder „erlöst“, im spirituellen MM-Jargon) haben, dann gibt es ein Problem. Und da bin ich noch nicht einmal in Themen wie „Vater-Sohn-Beziehungen“ eingestiegen, die ja im Mann-Bewusst-Sein am ersten Tag so intensiv beleuchtet wurden (Stichwort „Vaterwasser“).

Leider die Wahrheit. Da bleibt wohl nichts anderes übrig, als mich „selbst einzuweihen“. Oder in Deckung zu gehen. Wahrscheinlich beides.

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